Di | 27.02.2024 | 18:30 Uhr

Laufendes Verfahren: Lesung und Gespräch mit Kathrin Röggla

„Kein Schlussstrich!“ Das war die Forderung vieler Stimmen nach dem Urteil des NSU-Prozesses. Zu wenig wurde aufgeklärt, zu viel politisch versprochen. Was genau aber passiert mit einem Prozess, um dessen Grenzen so nachhaltig gestritten wird? Wer beobachtet die dritte Gewalt bei ihrer Arbeit, wenn es um rassistischen Terror und den Angriff auf unsere Demokratie geht? 

Kathrin Röggla erzählt nicht in der üblichen Weise von einem abgeschlossenen Fall, und sie nimmt die bewusst unprofessionelle Perspektive eines „Wir“ ein, das oben auf den Zuschauerrängen als Publikum sitzt. Mit großer Genauigkeit, aber auch mit erstaunlicher Komik und Bildlichkeit erzählt Rögglas Roman von den Rollen und Spielregeln des laufenden Verfahrens, um zu einer radikal offenen, vielstimmigen Form der Aufklärung zu kommen. Es ist ein Buch über die aktive Teilhabe all der Menschen, die das Gericht zu einem lebendigen Ort der Demokratie machen.

Die in Salzburg geborene Autorin ist seit 2015 Vize-Präsidentin der Akademie der Künste in Berlin und seit 2020 Professorin für Literarisches Schreiben an der Kunsthochschule für Medien in Köln. 2023 wurde sie mit dem Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln ausgezeichnet.

Eintritt frei

Anmeldung unter: https://www.vhs-gm.de/programm/kulturkreativitaet.html/kurs/571-C-3205416/t/laufendes-verfahren oder telefonisch unter Tel.: 02261 87-1539

Porträtfoto Kathrin Röggla: Jessica Schaefer