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Alles rund um die Halle 32 – darum geht es in unserem Magazin. 
Ausgewählte Geschichten aus der aktuellen Ausgabe gibt es hier. 

Wigald Boning: Baden gehen mit Stil

J.B.O.: Die Tour of the Rising Fun

Kriminaltheater Berlin: Das Paket

Annie Kinsella & Kieran Goss: Die Magie des Augenblicks

Viel Spaß beim Lesen!

Eine seiner schönsten Ideen

Boning geht Baden

Comedy und Unterhaltung 
Wigald Boning ist seit über 30 Jahren als einer der kreativsten Köpfe im Land bekannt und regelmäßiger Gast in erfolgreichen Fernsehshows. Und: Er geht, nachdem er ein Jahr lang jede Woche einen Marathon gelaufen ist, seit nunmehr über drei Jahren baden. Jeden Tag. Und davon erzählt er am 17. April 2026 live in der Halle 32.

Da nimmt ein Vogel ein Bad in einer Pfütze. Er erfrischt sich, und ich kann mir das anschauen. Es kostet mich nichts. Und dieser schöne Anblick erfrischt dann auch mich.“ Es sind Ansichten und Einsichten wie diese von Wigald Boning, die so wunderbar zeigen, wie er sich an einfachen Dingen des Lebens erfreut. Der Weg zum Humor, zu Überspitzung und Anspielung, ist dann nicht weit: „Oder wenn man sich Wolkenbilder anschaut, die an den späten Karl Dall erinnern. Ich mochte ihn immer gern.“  In einem Gespräch mit Boning, der schon vor 30 Jahren Kultstatus erlangte und sich seitdem als Unterhaltungskünstler immer wieder neu erfunden hat, verläuft diese Grenze fließend: zwischen Alltagsphilosophie und Komik. Das wird auch am 17. April 2026 in der Halle 32 so sein. Denn dann wird er über das Badengehen sprechen. Wirklich ins Wasser gehen wird er natürlich auch, entweder vor oder nach der Show, vielleicht in den Brucher See in Marienheide oder in die Agger- Talsperre bei Bergneustadt. Mal schauen.  Denn Wigald Boning geht seit über drei Jahren jeden Tag baden. Überall. Bei Wind und Wetter. So wie er davor ein Jahr lang jede Woche einen Marathon gelaufen ist. Wie kam er nach dem Laufen aufs Baden? „Nach dem Marathonjahr war mir klar: Das war es damit. Natürlich war ich danach noch mal laufen, aber nicht mehr über diese Distanzen. Dann fuhr ich häufiger Fahrrad, aber auch daraus wurde keine Streak, ich blieb im ersten Jahr hängen. Erst als wir mit der Familie an den Ammersee zogen, dachte ich mir: Da gehst du jetzt jeden Tag rein. Auch, wenn der Winter kommt. Vom Eisbaden hatte ich damals natürlich noch keinen Schimmer.“

Interessiert an so ziemlich allem 

So ist Wigald Boning: Er macht einfach gern. Und er folgt damit einer unbändigen, ihm innewohnenden Neugier und einem Grundinteresse an so ziemlich allem – wenngleich ihm, wie er sagt, die höheren Weihen der Chemie verborgen geblieben sind. Was er wissen muss, das eignet er sich an. So wurde er unter anderem auch zum Experten für Erdkundefragen in der ZDF-Sendung  „Der Quiz-Champion“, was er inzwischen seit zehn Jahren macht: „Ich frage mich oft, wie ich dazu eigentlich gekommen bin, aber ich schlage mich nicht so schlecht. Ich scheine die richtige Dosis an Wissen zu haben.“

Auch, um jeden Tag baden zu gehen, sollte man so manches wissen. Vor allem dann, wenn man ständig neue Gewässer testet, denn so macht es Wigald Boning. Weil er wegen seiner vielen Auftritte häufig unterwegs ist, war bald klar: Nur in den Ammersee, das wird nicht funktionieren – und liegt der Reiz am Badengehen nicht gerade in der Neuentdeckung? Es gibt nur zwei Regeln: Jeden Tag und draußen. Egal, wo. Egal, wie lange. „Macht es keinen Spaß und ich stehe mit klappernden Zehen im Fluss, bin ich schnell wieder draußen. Ist es warm und schön, kann es sein, dass ich sechs Kilometer weit schwimme“, erzählt Wigald Boning. Hat er mal vierzehnstündige Drehtage, geht er morgens um sechs und zur Not sogar um vier ins Wasser, manchmal auch um eine Minute nach Mitternacht. Er stieg im belgischen Mechelen in ein derart schmutziges Gewässer, dass er dachte: Okay, dann heute mal zur Abwechslung in den Dreck. Er stieg am Flughafen Hannover in ein Regenrückhaltebecken mit wenig Wasser und viel Schlamm. Schwänen begegnete er beim Baden ebenso wie Frachtschiffen. Er stand in Erfurt in der zehn Zentimeter flachen Gera und beschloss: „Schwimmen“ kann ich dieses Projekt nicht nennen, es ist wirklich ein Baden. Der Begriff gefiel ihm auf Anhieb: Unprätentiös, simpel, universell, auf sympathische Weise nostalgisch. Seine Shows rund ums Badengehen nennt er passenderweise Lichtbildervortrag, und die ersten drei davon hat er tatsächlich noch mit Dias gemacht.

Der ausgedehnte Serviceteil

Die Idee zur Live-Tour kam Wigald Boning etwa ein halbes Jahr, nachdem er mit dem Badengehen begonnen hatte. Wie ernst er das Thema bei allem Unterhaltungswert nimmt, zeigt der ausgedehnte Serviceteil, den es auch in Gummersbach geben wird.  Er hat sich vorgenommen, im Anschluss an den Vortrag alle Fragen der Zuschauer zu  beantworten. Vorher wird er nicht nur anschaulich davon berichten, wie und wo  er schon überall baden gegangen ist, sondern auch, worauf man dabei achten sollte.  Bei Finsternis in ein unbekanntes Fließgewässer? Besser nicht. Eisbaden im Winter? Unbedingt, für Boning ein Highlight! Eines, das er gerne zur Nachahmung empfiehlt. Wer also zum Beispiel im Januar oder Februar in den Brucher See will, der ja bekanntermaßen sehr schön ausgebaute Badestellen hat, sollte das einfach mal versuchen: „Wenn man sich gesund fühlt, steht dem meines Erachtens nichts im Wege. Mein Tipp: Tun Sie sich dafür mit anderen zusammen. Empfehlung aus der Praxis: Die Kleidung in der Reihenfolge zurechtlegen, in der man sie anschließend anziehen muss. Also Unterwäsche nach oben und Jacke nach unten. Nehmen Sie Kleidung, die Sie nicht zuknöpfen müssen, also zum Beispiel einen übergroßen Hoodie, den Sie einfach drüberziehen können. Denn die Finger könnten nach dem Eisbaden steif sein. Anfangs nicht reinspringen, auch nicht zögern, einfach langsam ins Wasser gehen. Und länger als zehn Minuten darin aufhalten muss nicht sein – wobei der Körper einem schon sagt, was geht und was nicht.“ Und wie fühlt man sich danach? Das darf natürlich jeder für sich selbst herausfinden. Was Wigald Boning angeht, so hat er nach über 1250 Badegängen in den unterschiedlichsten Gewässern bei jedem Wind und Wetter folgende Erfahrung gemacht: „Ich habe nicht mehr Erkältungen als vorher, keine Hautreaktionen. Was ich weiß, ist dies: Die Idee mit dem Badengehen ist eine der schönsten, die ich im Leben je hatte.“ Denn sie verspricht jeden Tag ein ganz einfaches und deshalb so großartiges neues Abenteuer.

Foto: Stefanie Riehl


Think Pink!

J.B.O. - House Of The Rising Fun


Konzert
Neues Album, neue Tour und eine Spielfreude, die nie altert: J.B.O. sind zurück – und der Name ist auch beim Konzert am 7. Februar 2026 in der Halle 32 Programm. Der Spaß mit den vier Herren aus Erlangen kann also nur noch größer werden. Daran lässt Band-Mitgründer Vito C. im  Gespräch, in welchem er auch auf die Anfänge blickt, keinen Zweifel.

Das Schöne an J.B.O. ist: Jede und jeder mit einem Hang zu handgemachter Rockmusik, die gerne laut und lustig daherkommen darf, hat einen J.B.O.-Moment. Oder mehrere. Das kann die Fahrt zum Junggesellenabschied nach Bayern sein, während der man mal wieder für eine Pinkelpause an der Raststätte rausfahren musste. Und als der Neunsitzer Richtung Parkbucht rollte, dröhnte aus den Boxen (und sämtlichen offenen Fenstern) das legendäre „Wir sind die Champignons im Wald ...!“ 

Ob die Pilze auch am 7. Februar 2026 in der Halle 32 – Achtung, Kalauer – musikalisch aus dem Bühnenboden sprießen, bleibt natürlich das Geheimnis des Quartetts aus  Erlangen. Material gibt es genug, erblickt doch vier Wochen vor der Show in Gummersbach mit „Haus of the Rising Fun“ das 15. Studioalbum in knapp 37 Bandjahren das Licht der Welt. Natürlich wieder mit Parodien auf so manchen Rockklassiker sowie komplett eigenkomponierten Stücken. Und dann wird es zwei Stunden lang um das gehen, worum es all die Jahre gegangen ist, wie Gründungsmitglied Vito C. es beschreibt:  „Um eine gute Zeit. Um eine geile Stimmung, eine Feier auf das Leben, mit einer Band, die Bock hat, die Halle zum Kochen zu bringen. Mit jedem, der kommt, mit all den Familien und ihren Kindern, die die alten Texte können. Mit Söhnen, deren Väter uns immer gehört haben und inzwischen verstorben sind. Mit all den Menschen, die schöne, lustige, wichtige Erinnerungen mit uns verbinden.“ 

Der erste Auftritt im Oktober 1989

Um den Spaß ging es auch schon beim allerersten Auftritt der Band, an den sich Vito C. noch bestens erinnert. Er und Hannes Holzmann, das zweite Gründungsmitglied, das noch heute mit dabei ist, hatten sich kurz zuvor kennen gelernt. Beide Zivis, beide musikverrückt, beide, mit Verlaub, Rampensäue. Also machten sie am 29. Oktober 1989 bei einem Bandcontest in ihrer Heimatstadt Erlangen mit, ohne groß zu proben. Schnell war ein Drummer gefunden, und weil so manche skurrilen Performer am Start waren, passte auch ihr Auftritt gut ins Bild: „Uns fiel immer mehr Blödsinn ein. Unser Drummer hatte ein rosafarbenes Schlagzeug, wir besorgten uns Arztkittel aus einer Klinik, die wir umnähten und pink einfärben ließen. Wir haben damals richtige Dialoge geübt, Ansagen aufgeschrieben, es war von Beginn an klar: Wir wollten eine gute Show.“  Was sie ebenfalls wollten, waren Parodien von berühmten Songs. Eine der ersten war jene auf den legendären Beasty Boys-Hit „No Sleep Till Brooklyn“, die später sogar im Erlanger Lokalradio lief. „Wir traten bei unserem Debüt an einem Sonntagnachmittag auf. Musikalisch war es ... na ja, eher diskussionswürdig, aber der Auftritt schlug Wellen. Also traten wir öfter gemeinsam auf, spielten aber auch noch eine ganze Zeit lang in eigenen Coverbands, bekamen dadurch viel Spielroutine“, erinnert sich Vito C. Dass Bandkollege Hannes Holzmann auf der School Of Audio Engineering in München eine Ausbildung zum Tontechniker machte, war für den Sound durchaus förderlich. Dass nach der ersten eigenproduzierten EP eine kleine Plattenfirma auf J.B.O. aufmerksam wurde, ebenfalls. Das Debütalbum „Explizite Lyrik“ erschien: „Wir dachten, okay, wenn wir davon 5.000 Stück verkaufen, ist das gut, wenn es 10.000 werden, ist das geil. Und dann wird das unser meistverkauftes Album mit einigen hunderttausend Exemplaren und bekommt die Goldene Schallplatte. Genauso wie der Nachfolger.“  

Nach „Explizite Lyrik“ war alles anders

Explizite Lyrik war das, was man heute neudeutsch einen Gamechanger nennt. Ab Herbst 1996 spielte dann kein J.B.O-Mitglied mehr parallel in einer Coverband. „Der Erfolg ist uns ein bisschen passiert. Und wir haben geschaut, dass es uns einfach weiterhin gibt“, sagt Vito C. Das hat auch deshalb geklappt, weil J.B.O. die Sache mit dem Spaß sehr ernst nehmen. Das Management macht Vito C. mittlerweile größtenteils selbst. Mit „Reigning Phoenix Music“ hat die Band fürs neue Album eine internationale, auf Metal spezialisierte Plattenfirma gefunden, die im schwäbischen Outback sitzt. Da sind auch Bands wie U.D.O., Helloween und Danko Jones unter Vertrag. Hier haben die Erlanger jene künstlerische Freiheit, die sie sich seit Jahrzehnten nehmen, um eigene Songs zu schreiben. Oder sich – und das war, ist und bleibt ihr Markenzeichen – bekannte Songs zu eigen machen, indem sie ihnen lustige, ironische, doppeldeutige Texte verpassen. 

Sepultura bewiesen Selbstironie

„Wir müssen eine Idee zum jeweiligen Stück haben. Und natürlich müssen wir vom Urheber die Genehmigung kriegen“, erklärt Vito C. Bei „Bohemian Rapsody“ hieß es beim x-ten Versuch: Bitte nicht mehr anfragen. Bei unzähligen anderen Songs hat es bekanntermaßen geklappt. Zum Beispiel auch bei „Music“ von John Miles, aus dem „Metal was my first love“ wurde. Zwar verwandelten J.B.O. das Orchester- in ein Gitarrenarrangement, insgesamt aber halten sie sich hier musikalisch wie auch bei vielen anderen Parodien recht nah am Original. Der Wiedererkennungswert macht den Reiz aus. 

Nicht jede parodierte Band findet die J.B.O.-Versionen ihrer Stücke witzig, andere wiederum bewiesen Selbstironie. Zum Beispiel die brasilianische Metalband Sepultura. Deren Song „Roots Bloody Roots“ verwandelten J.B.O. in eine Parodie, mit der sie gleich auch Luciano Pavarotti aufs Korn nahmen – bei einer Live-Performance sogar im Kostüm des legendären Tenors. Ein Video davon kam in Umlauf, und Sepultura wurden ernsthaft gefragt, ob sie mit Pavarotti aufgetreten seien. „Nee, das waren wir. So kam Sepultura auf uns“, erinnert sich Vito C. „Und dann trafen wir uns auf einem Festival, probten zusammen und spielten später auf der Bühne gemeinsam drei Songs. Natürlich auch unsere „Roots Bloody Roots“-Version. Sepultura waren so was von entspannt.“

Was kann man bringen und was nicht? Dafür haben J.B.O. ein gutes Gespür. Ebenso dafür, welche ihrer Songs gut gealtert sind und heute noch genauso auf die Setlist gepackt werden können wie früher. Und ihre Mitglieder, von denen die beiden jüngeren – Bassist Ralph Bach und Drummer Wolfram Kellner – auch schon ein Vierteljahrhundert an Bord sind, wissen sehr wohl, was ihnen guttut und was nicht. Insbesondere seit Hannes Holzmann vor gut einem Jahr einen Schlaganfall erlitt, von dem er sich zum Glück schnell und gut erholt hat. 30 bis 60 Shows pro Jahr, in Deutschland, Österreich und der Schweiz, das reicht. So lange, wie es Spaß macht und getreu dem Motto ihres 2014er Albums: Nur die Besten werden alt.

Foto: Huckleberryking Media GmbH


Die Magie des Augenblicks


Konzert 
Kieran Goss und Annie Kinsella teilen das Leben und die Bühne. Am 21. Februar 2026 stellt das irische Singer-Songwriter-Paar in der Halle 32 sein zweites gemeinsames Album vor. Ein Gespräch  über musikalische und familiäre Wurzeln, Straßenmusik und das große Glück, eigene Songs in die Welt entlassen zu dürfen.

Da ist er, dieser Moment. Kieran Goss und Annie Kinsella stehen auf der Bühne, sie erzählen die Geschichte zu einem ihrer Songs, sie spielen die ersten Töne. So, dass sie ganz anders klingen als auf CD oder im Streaming, und so, wie sie nach diesem Abend nicht noch einmal klingen werden, weil jede Performance einzigartig ist. Sie brauchen kein großes Licht, kein Effektgewitter, keinen Bombast. Sie brauchen nur einander. Und jene, für die sie spielen. Denen sie die Hintergründe ihrer Songs erzählen. So dass eine Verbindung entsteht. „Nichts ist selbstverständlich, wenn du auf Tour bist. Du musst dein Publikum an jedem Abend neu für dich gewinnen“, sagt Kieran Goss, und nach vierzig Jahren als Singer-Songwriter weiß er sehr gut, wovon er spricht.  Dass er gemeinsam mit seiner Frau Annie Kinsella Songs schreiben und performen kann, ist für den irischen Künstler ein großes Geschenk. Wenn die beiden am 21. Februar 2026 in der Halle 32 auftreten, stellen sie ihr zweites gemeinsames Album vor. Wie schon den Vorgänger „Oh, The Starlings“ haben sie es gemeinsam entwickelt, haben manche Songs zusammen, andere getrennt voneinander geschrieben, als Musikerin und Musiker und als Ehepaar. Das, was sie miteinander erlebt haben, spiegeln diese Songs wider, sowie das, was vorher war. Abenteuer und Erlebnisse, Begegnungen mit besonderen Menschen sowie ihre Wurzeln und ihre unterschiedlichen Herkünfte. Annie Kinsella, die aus Sligo im Westen Irlands stammt, und mit drei Geschwistern aufwuchs – und Kieran Goss, der das zehnte von fünfzehn Kindern seiner Eltern ist. „Es war für mich nicht ungewöhnlich, es war normal, dieses volle, laute Leben mit all diesen Menschen“,  erinnert er sich zurück. Gleichwohl verließ er die Familie schon in recht jungen Jahren, reiste um die Welt, immer mit der Gitarre  im Gepäck.  Ein Jahr lang lebte er in Köln, daher spricht er recht gut Deutsch und macht auch viele Ansagen von der Bühne in der Sprache. Hier wie unter anderem auch in Skandinavien trat er als Straßenmusiker auf – die härteste Bühne überhaupt. Aufbauen, auspacken, loslegen. Für Menschen, die nicht deinetwegen gekommen sind, aber wenn es gut läuft, verweilen sie. Annie Kinsella kennt dieses Gefühl. Sie sang in einer A-capella-Band, die ebenfalls Straßenmusik machte: „The  Fallen Angels“. Fünf Frauen und ihre Stimmen, die perfekt harmonierten.

Nummer-1-Album in Irland 

Lange, bevor die beiden ein Duo wurden und nach einigen Jahren als Rechtsanwalt in der Musikbranche, startete Kieran Goss als Solokünstler durch. Er veröffentliche ein Nummer-1-Album in Irland und landete mit „Wall of Tears“ einen Riesenhit. Und spielte bald in seinem Heimatland vor großem Publikum, das ihm in den letzten 40 Jahren die Treue gehalten hat. Auch in Deutschland hat Kieran Goss viele Fans. Gleichsam wird er, gemeinsam mit Annie Kinsella, neue dazugewinnen. Weil er authentisch ist. Weil er schreibt, was seine Seele bewegt. Und weil er, das ist ihm wichtig, keinen „Irish Folk“ spielt. Wer also Folklore von der grünen Insel erwartet, ist bei Goss und Kinsella nicht an der richtigen Adresse. Wer dagegen handgemachte Songs mit Tiefgang mag, wie sie ein Nick Cave oder ein Leonard Cohen geschrieben haben, sollte sich das Konzert in der Halle 32 anschauen. Beide sind eher von den Beatles inspiriert, nicht von Riverdance: „Unsere Musik hat ein keltisches Herz, aber es wird kein keltischer Abend“, stellt Kieran Goss klar.

Spuren nur auf der Bühne hinterlassen

Ein Abend, an dem die Zeit stehen bleibt. Weil die Musik über allem steht, mit Songs, die tief in die Nacht entführen. Oder zu einem melancholischen Sonntagmorgen. Und die mit jedem Zuhörer etwas anderes machen. „Time to go sleeping“ zum Beispiel, der letzte Song auf dem Album „Oh, The Starlings“, ist eigentlich ein Schlaflied. „Ich weiß, dass viele Menschen es wirklich hören, um dazu einzuschlafen. Und ich weiß, dass es außerdem bei Trauerfeiern gespielt wird. Was ein Song, wenn er einmal in der Welt ist, mit den Menschen macht, das liegt immer bei ihnen, nicht mehr bei uns“, unterstreicht Kieran Goss. Gerade in diesem Teilen seiner Songs mit der Welt sieht er einen tieferen Sinn. Dass er und seine Frau seit so langer Zeit touren können – Kieran Goss seit vierzig, Annie Kinsella seit fünfundzwanzig Jahren – sei ein großes Geschenk. Ebenso wie ihr gemeinsames Leben. So nachhaltig wie möglich, mit einem Hof, eigenem Gemüse, ihren Tieren. „So wenige Spuren wie möglich zu hinterlassen auf diesem unserem Planeten - das ist für uns eine Lebensphilosophie geworden“, sagt Kieran Goss zum Abschluss. Nur auf der Bühne, in den Ohren und in den Herzen der Menschen, da hinterlassen er und Annie Kinsella Spuren. Immer wieder andere. So, dass sie bleiben.

Foto: Conan Clinch


Wahn und Wirklichkeit


Theater
Mit „Das Paket“ bringt das Kriminaltheater Berlin am 25. Februar 2026 den nächsten Bestseller von Sebastian Fitzek auf die Bühne der Halle 32. Im Interview erzählen die Hauptdarstellerin Alexandra Maria Johannknecht sowie Schauspieler und Theater-Geschäftsführer Oliver Gabbert, worauf es dabei ankommt.
Eine Frau traut sich kaum noch aus dem Haus, nachdem sie überfallen und vergewaltigt wurde. Sie entkam dem Täter, der zuvor zwei Frauen umgebracht hatte. Als sie eines Tages ein Paket für ihren Nachbarn annehmen soll, den sie noch nie gesehen hat, steigert sich ihre Angst nur noch. Wer ist der Mann? Etwa der Täter? Aus dieser Grundidee hat Sebastian Fitzek seinen Bestseller „Das Paket“ gemacht. Was sind die Herausforderungen bei der Inszenierung?

Oliver Gabbert: Der Roman lebt von innerer Spannung, innerem Druck und stellt ständig die Frage: Was ist real, was ist Wahn? Im Buch kann man Gedanken lesen – auf der Bühne müssen wir die Innenwelt der Hauptfigur Emma Stein sichtbar, hörbar und spürbar machen. Dazu kommen die vielen Zeit- und Ortswechsel. Da kommt es auf den richtigen Rhythmus an. Regisseur und Intendant Wolfgang Rumpf hat bewusst auf ein sehr reduziertes Bühnenbild gesetzt. Wir regen also ähnlich wie der Roman die Fantasie der Zuschauer an. Um die vielen Zeitachsen zu visualisieren, arbeiten wir unter anderem mit Videoprojektionen. Die filmischen Elemente haben wir vorher gedreht. 

Die Geschichte hat es in sich: Es geht um die Folgen einer Vergewaltigung, um Paranoia, um das Verwischen der Grenzen zwischen Realität und Wahn. Wie nähert man sich diesem Thema als Schauspielerin?

Alexandra Maria Johannknecht: Es ist zunächst einmal ein sehr relevantes Thema. Viele Frauen, die Ähnliches erlebt haben wie Emma, machen die Erfahrung von Schuldumkehr und Misstrauen. Ich habe mich im Vorfeld intensiv damit beschäftigt: mit realen Fällen, mit der Bedeutung von Vergewaltigungstraumata und Paranoia. Mir war es wichtig, dieser Figur gerecht zu werden. Oliver Gabbert: Alexandra spielt nicht nur die Hauptrolle, sie ist in dieser Inszenierung als einzige Darstellerin unseres achtköpfigen Ensembles ununterbrochen auf der Bühne. Das verlangt enorm viel – ständige Präsenz, große emotionale Spannbreite zwischen Kontrolle und Kontrollverlust. Diese Figur bewegt sich in Extremen, und sie dabei glaubwürdig zu halten, ist eine enorme Herausforderung. 

Sebastian Fitzeks Romane sind meist düstere Psychothriller. Dachten Sie auf der Bühne auch mal: Oh, das ist jetzt vielleicht zu heftig fürs Publikum?

Alexandra Maria Johannknecht: Das denke ich eigentlich nicht, vorausgesetzt, die  Zuschauer im Publikum sind alt genug. Die meisten von ihnen wissen, glaube ich, worauf sie sich einlassen. Viele sind eingefleischte Fitzek-Fans, kennen die Bücher, lieben deren Spannungsreichtum und wissen um die Thematik des Stoffes. Grundsätzlich ist es immer gut, sich vorab zu informieren, worum es in den Stücken geht und dass es sich um Erwachsenenstücke handelt.

Wo wir gerade beim Publikum sind. Welchen Einfluss hat dieses auf die Dynamik der jeweiligen Aufführungen?

Alexandra Maria Johannknecht: Jede Vorstellung ist neu und anders. Nicht, weil wir Dinge verändern, es gibt eine feste Inszenierung und Verabredungen auf der Bühne, an die sich alle Darsteller halten. Aber jede Vorstellung ist auch ein Wechselspiel mit dem Publikum und hat ihre ganz eigene Energie. Es gibt auch mal laute Reaktionen oder Kommentare aus dem Publikum oder Handys klingeln. Damit muss man umgehen können und in der Konzentration bleiben. Aber gerade die Nähe zum Publikum ist ja auch das Schöne und Magische am Theater und lässt diese Energien überhaupt erst entstehen. Bei den Gastspielen bringen dann Raum und Bühne auch noch mal ihre eigenen Qualitäten und Herausforderungen mit sich, auf die wir uns einstellen müssen. So bleibt es nicht nur für das Publikum, sondern auch für uns immer aufregend und spannend. 

Oliver Gabbert: Was „Das Paket“ angeht –hier wird die Bühne ja quasi zum Spiegel der inneren Zustände von Emma. Als Zuschauer begleitet man eine starke Frau, die sich – allen Widerständen zum Trotz – behaupten muss. Und man erlebt dabei derart viele Wendungen, dass man sich irgendwann fragt: Moment, was ist eigentlich die Wahrheit und was ist Wahn? Was passiert hier gerade ...?

Foto: Herbert Schulze


Die was zum Sagen haben


Talkshow
In der neuen Reihe „Erzähl mal!“ kommen Kreative aus der Region zu Wort. Zu Gast in der ersten Ausgabe am 15. Januar 2026 sind die Musiker Ernie Wirth und Winfried Bode sowie Kultproduzent Dieter Dierks (Scorpions) und Peter Sommer, der 20 Jahre den WDR-Rockpalast leitete.

Wer sind die Menschen, die unsere Gesellschaft im Hintergrund zusammenhalten und bereichern? Wie ticken sie, was ist ihr Antrieb und wie schafft man es, sich in der heutigen Zeit zu engagieren und sein Leben ganz seiner Herzensangelegenheit zu widmen? Das fragen sich Autor Martin Kuchejda, Rockpalastveteran Peter Sommer und Halle 32-Leiter Bastian Ganser. Im neuen Talkformat „Erzähl mal!“ lässt das Trio verschiedenste Persönlichkeiten aus Gummersbach und Umgebung zu Wort kommen – jeweils zu einem übergeordneten Thema. „Wir wollen Lebenswege, Gedanken und Beweggründe beleuchten und so nicht nur aufzeigen, dass es viele Helden im  Verborgenen gibt – sondern dass wir massiv von kreativen und fleißigen Menschen beeinflusst werden, ohne dass wir es mitbekommen“, erklärt Bastian Ganser.

In der ersten Ausgabe am 15. Januar lässt Martin Kuchejda versierte Musikveteranen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen zu Wort kommen. Im Talk sind der legendäre Musikproduzent Dieter Dierks (unter anderem Scorpions, Twisted Sister, Tangerine Dream), der vielseitige Gummersbacher Kultmusiker und Gitarrenlehrer Ernie Wirth sowie der stets rastlose musikalische Überlebenskünstler Winfried Bode zu Gast. Auch Mitveranstalter Peter Sommer zählt beim Auftakt zu den Gesprächspartnern. 

Ganz wichtig: „Erzähl mal“ ist das Redeformat, das keine Talkshow sein will. Im Mittelpunkt steht die Vorstellung interessanter Menschen aus der Region in Form eines Gesprächs – neugierig und auf Augenhöhe. „Und ohne anschließenden journalistischen Faktencheck, versprochen“, ergänzt Martin Kuchejda. Es geht um Geschichten und  Emotionen. An Abenden, die inspirieren.


Der ideale Ort fürs Zuhause


Messe
Die BAU+IMMO MESSE meinZuhause! Gummersbach: am 24. und 25. Januar 2026, jeweils ab 10 Uhr in der Halle 32.

Ob Bauen, Kaufen oder Sanieren: Wer Wohnraum schafft, steht vor vielen Herausforderungen – von steigenden Baukosten bis zu neuen Energiestandards. Orientierung bietet die BAU + IMMO MESSE meinZuhause! in Gummersbach. Rund 50 regionale Aussteller informieren über Hausbau, Immobilien, Finanzierung, Baustoffe, Energie, Sicherheit und Wohnen. Ein Highlight ist die große Exposéwand mit aktuellen Immobilienangeboten aus der Region – perfekt zum Stöbern, Vergleichen und Vorab-Informieren. „Die Messe ist der ideale Ort, um fundierte Entscheidungen fürs eigene Zuhause zu treffen“, betont Oliver Bosch, Projektleiter der meinZuhause! Gummersbach. Er ergänzt: „Sie bringt Anbieter und Interessenten zusammen – persönlich, kompetent, regional.“

Ein zentrales Thema der Messe sind moderne Energielösungen. Wie lässt sich Energie effizient nutzen? Was lohnt sich für Alt- und Neubauten? Antworten darauf liefert das Vortragsprogramm an beiden Messetagen. Unter anderem mit diesen Vorträgen: 

→ „Modernisierungs- und Fördermittelberatung mit ZERTIFIKAT“ von Stefan Leitzke, Volksberg Oberberg eG. 

→ „Gebäude-Innendämmung und Kellersanierung“ von einem Referenten der Firma Multipo, Bubenzer Baustoffe GmbH & Co. KG; 

→„Photovoltaik – aber richtig!“ von Kai Graf, Graf Solar GmbH.

www.meinzuhause.ag/Gummersbach

Bühne 32: Magisch wird's!

Die aktuelle Theaterspielzeit verspricht ab September magische Abenteuer, knisternde Spannung, witzige Heldinnen und bewegende Geschichten. Wir stellen die Highlights vor.

   Fotos: Ensemble Persona

In 80 Tagen um die Welt

Abenteuerstück nach Jules Verne

 Phileas Fogg, wagemutiger Gentleman, geht in seinem Londoner Club eine riskante Wette ein: In 80 Tagen die Welt zu umrunden. Gemeinsam mit seinem Diener Passepartout begibt er sich auf eine fantastische Abenteuerreise, immer verfolgt von Inspektor Fix, der die beiden um jeden Preis zu stoppen versucht. Auf Dampfern, Eisenbahnen und Elefantenrücken, durch das Dickicht der Metropolen und über alle Ozeane hinweg liefern sie sich einen rasanten Wettlauf gegen die Zeit... In diesem schillernden Spektakel voller Poesie erzählt Jules Verne vom fiebrigen Streben nach Erfolg und stellt mit Leichtigkeit, Witz und Raffinesse zentrale Fragen an unsere moderne Existenz. Das ENSEMBLE PERSONA aus München vollbringt das Kunststück, die opulente Geschichte mit großem Aufwand, Artistik und Akrobatik auf die Bühne zu bringen und gleichzeitig die tiefsinnigen, poetischen und humorvollen Facetten des Stücks berührend zu transportieren.

Ensemble Persona, Mittwoch,10. Juni 2026, 20 Uhr

Für erwachsene Theaterfans

Im Westen nichts Neues Antikriegsthriller nach Erich Maria Remarque Der Klassiker ist spätestens seit dem deutschen Oscar-Erfolg in aller Munde – und auch deshalb, weil seine Geschichte angesichts von zahlreichen derzeitigen Kriegen so aktuell ist: Im Jahr 1914 melden sich der 19-jährige Paul Bäumer und seine Klassenkameraden begeistert zum Dienst im Ersten Weltkrieg. Und gehen vier Jahre lang durch die Hölle eines sinnlosen Stellungskrieges ... a.gon Theater München, Mittwoch, 10. Dezember 2025, 20 Uhr

Frankensteins Monster Nach dem Roman von Mary Shelley Die Geschichte um den künstlich erschaffenen Menschen wirft zeitlose, tiefgreifende moralische und philosophische Fragen auf: Wo liegen die Grenzen der Wissenschaft? Lässt sich das Bewusstsein nachbilden? Das Thema ist aktueller denn je, auch durch die Entwicklung Künstlicher Intelligenz. Westfälisches Landestheater Castrop-Rauxel, Mittwoch, 22. April 2026, 20 Uhr

Für junge Theaterfans

Nils Holgersson Abenteuer für Kinder ab 3 Jahren nach Selma Lagerlöf
Vom Leben auf dem Bauernhof gelangweilt, ärgert der 14-jährige Nils Holgersson die Gänse. Als er einen Wichtel necken will, verwandelt dieser ihn – in einen Wichtel! Klar, dass sich die Gänse an Nils rächen wollen. Der zahme Gänserich Martin beschützt ihn und fliegt eines Tages davon ... nicht ahnend, dass Nils auf seinem Rücken sitzt. Landesbühne Rheinland-Pfalz, Dienstag, 9. Dezember 2025, 16 Uhr

Die Bremer Stadtmusikanten Familienstück nach den Brüdern Grimm
Der Klassiker über Esel, Hund, Katze und Hahn, die wegen ihres Alters „aussortiert“ werden. Also flüchten sie vor den undankbaren Menschen nach Bremen, denn sie wollen eine richtige Band werden, deren Zusammenhält stärker ist als individuelle Schwächen ... 
Schauspiel Remscheid,  Dienstag, 24. Februar 2026, 16 Uhr

Herkules Moderne Aufarbeitung der Sage
Der berühmteste Held der Antike erzählt, wie es ihm gelungen ist, die zwölf Aufgaben von Eurystheus zu bestehen. Wie hat er den gigantischen Löwen bezwungen, die neunköpfige Hydra besiegt und den Höllenhund aus der Unterwelt entführt? Und wie geht es einem als Halbgott, wenn man nur auf sein Äußeres reduziert wird? So begibt sich Herkules auf die Suche nach sich selbst.
Westfälisches Landestheater Castrop-Rauxel, Dienstag, 21. April 2026, 16 Uhr

  Foto: Opernwerkstatt am Rhein 

Ente, Tod und Tulpe Musiktheater nach dem Buch von Wolf Erlbruch
Ein Stück, das Kindern einfühlsam das Thema Tod näherbringt: Ente spürt es schon eine ganze Weile, dass jemand in der Nähe ist, sie beobachtet. Schließlich steht der Tod leibhaftig vor ihr. Als Ente ihm ins Auge blickt, ist sie zuerst erschrocken – sie ist noch nicht bereit für den Tod. Deshalb zeigt sie ihm den Sommer über viele Dinge. Und der Tod lernt einiges, was selbst er noch nicht wusste ...
Opernwerkstatt am Rhein, Dienstag, 9. Juni 2026, 16 Uhr