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Ausgabe 87 | Juni/Juli 2020
Halle32
 

Der Frosch und das Virus

Sollte es tatsächlich einem Frosch mit mächtigem Knall gelingen, durch die Corona-bedingte Absageflut zu schwimmen und den Kopf über Wasser zu halten? Derzeit sieht es ganz danach aus. Doch was nun, Ende Mai, geschrieben wird, kann Anfang Juni schon wieder ganz anders aussehen. Das haben die vergangenen Wochen gelehrt. Stand jetzt aber dürfen sich die Abonnenten der Kindertheater-Reihe und die weiteren Ticket-Inhaber auf eine Aufführung freuen, oder besser: zwei Aufführungen. Am 28. Juni stehen um 11:00 und 16:00 Uhr zwei Knallfrösche auf dem Programm.

Karten dafür sind allerdings keine mehr erhältlich. Die bereits verkauften Tickets sowie die Abonnements stellen die Halle 32 vor genügend Herausforderungen. Aufgrund der Hygiene- und Abstandsregeln im Zuge der Coronavirus-Pandemie müssen jeweils drei Plätze zwischen den Gästen frei bleiben – sofern sie aus verschiedenen Haushalten kommen. Von Reihe zu Reihe herrscht ein Abstand von mindestens 1,50 Metern. Auf diese Weise finden zwar alle Platz, die Anspruch darauf haben. Aber die Bestuhlung kann nicht mit aufsteigenden Reihen gestaltet werden. Die Stühle stehen vielmehr bis weit in den Hallenraum hinein, sodass die Entfernung zur Bühne natürlich zunimmt.

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Das Kuno-Ensemble auf Corona-Abstand (v. l.): Fiona Müller, Martin Kuchejda, Ramona Even, Joachim Kottmann, Dirk Loh, Elo van Knorre

Aber die Lösung ist tatsächlich ohne echte Alternative, will man den vorgeschriebenen Mindestabstand einhalten. Generell stellt sich für das Team der Halle 32 die Frage: Unter welchen Voraussetzungen können Veranstaltungen stattfinden? Hygienemaßnahmen sind vorzusehen, die Laufwege für das Publikum müssen festgelegt werden, Sitzpläne sind zu erarbeiten. Und auch hinter der Bühne muss alles stimmen, an die Corona-Regeln angepasst sein.

Denn natürlich lebt das Ensemble von „Kuno Knallfrosch“ nicht in einem Haushalt. Ramona Even (Kuno Knallfrosch), Dirk Loh (Tiere), Joachim Kottmann (Musik, Geräusche), Martin Kuchejda (Erzähler), Elo van Knorre (Musik) sowie Regieassistentin Fiona Müller sind ebenso wie die Gäste im Zuschauerraum gefordert, aufmerksam zu sein. Was vor allem alle hoffen: dass sie spielen dürfen und das kleine wie große Publikum für eine Weile in den Bann ziehen können – mit der Geschichte vom Frosch, der mit merkwürdigen Freunden loszieht und Musik macht. Und zu der Clique gehört kein Virus.

Näheres zum Stück

Angesagt und vorverkäuflich

Der Vorverkauf läuft, zum Beispiel für folgende Highlights aus dem Programm:
Fr | 04.09. | Lühning/Nendza | Eine Musikerin und ein Musiker der Extraklasse, die den Bogen schlagen von Degenhardt bis Michael Jackson und zauberhaft durch die verschiedensten musikalischen Welten führen. +++ Sa | 19.09. | Anne Haigis | Auf ihrer „Companions Tour” zeigt sich Anne Haigis mit einer Kollektion feinster Songs als eine der beeindruckendsten Sängerinnen im Land, im Duo mit Ina Boo an Gitarre und Piano. +++ Di | 27.10. | Dirigentenduell | Wozu braucht es überhaupt einen Dirigenten und warum fuchtelt er immer so mit dem Taktstock herum? Das Konzert für Kinder mit dem Orchester l´arte del mondo beantwortet solche Fragen und bläst zum Duell zweier Taktstockschwinger. +++ Karten bei AggerTicket unter 02261 3003-888, bei www.koelnticket.de (0221 2801) und allen anderen bekannten Vorverkaufsstellen

Mit Abstand und Hygiene durch die Krise

Unter welchen Voraussetzungen dürfen in der Halle 32 Veranstaltungen stattfinden? Die Antwort klingt einfach: Wenn sämtliche Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden, die die Coronaschutzverordnung des Landes NRW für diesen Zweck vorschreibt. Bei naher Betrachtung allerdings zeigt sich, was alles daran hängt. Chiara Hübscher, seit Mitte April 2020 im Team der Halle 32, kümmert sich normalerweise ums Veranstaltungsmanagement. Derzeit hat sie jedoch mehr mit den Umständen zu tun, die im Zuge der Coronavirus-Pandemie auftreten.

Die fordern die Aufstellung und Umsetzung von Hygiene-Plänen, wozu etwa die Festlegung von Laufwegen für die Gäste mittels auf dem Boden angebrachter Klebestreifen gehört. Ein- und Auslasssituationen müssen so organisiert sein, dass der Mindestabstand von 1,50 Metern eingehalten werden kann. Desinfektionsmittel und -spender sind ebenso zu beschaffen wie Mund-Nase-Bedeckungen und Handschuhe. „Wir haben uns teilweise das Ohr abtelefoniert, um an die Dinge ranzukommen“, so Chiara Hübscher.

Sie hat im niederländischen Leeuwarden Event- und Kulturmanagement studiert und das Studium im Februar dieses Jahres abgeschlossen. Mit ihrem Einstieg bei der Halle 32 steckte sie gleich in der Ausnahmesituation Lock-down: Seit dem 13. März war die Halle dicht. Trotz der Lage hat sie sich gleich wohlgefühlt und Aufgaben übernommen – auch die, den Instagram-Account der Halle mit zu gestalten. Und es ist zwar keine Erfüllung, aber doch eine Befriedigung, 60 Liter Desinfektionsmittel aufgetrieben und gebunkert zu haben.

Mehr Halle auf YouTube

Es gibt keinen Ersatz für das unmittelbare Erlebnis eines Konzerts oder einer Theater-Aufführung. „Live is life“ hieß es schon Mitte der Achtziger im Mega-Hit der österreichischen Band Opus. Das gilt natürlich immer noch. Aber was hilft das Jammern, das Klagen: Momentan lässt die Pandemie keine Live-Events zu. Stattdessen wird per Internet gestreamt, was das Zeug hält. Und dabei gibt es manches zu entdecken, das für die Zeit nach Corona interessant bleibt.

Auch die Halle 32 baut derzeit das Angebot auf ihrem YouTube-Kanal aus. Die kurzen oder längeren Filme zeigen vor allem, welches vielfältige kulturelle Leben in dem historischen Gemäuer herrscht. Einblicke in Proben der verschiedenen Theatergruppen, Clips von Konzerten, Dokumentarisches aus der Anfangszeit: Die Bandbreite ist schon jetzt groß. In den nächsten Tagen und Wochen wird die Palette noch bunter, die Auswahl wachsen. Etwa mit einem Ausschnitt aus dem Programm „Jahrtausendliteratur“ und einem Stream direkt aus der Studiobühne mit den „Juggernauts On Titan“. Joachim Kottmann plant die Aufzeichnung einer Orchesterfassung der Musik zu seinem Musical „Socken im Kühlschrank“. Und stärker als in der Vergangenheit ist vorgesehen, demnächst Konzerte und Aufführungen in guter Qualität zu filmen und auf YouTube zur Verfügung zu stellen – über die Zeit mit dem Virus hinaus.

Eine Premiere gibt´s jetzt schon: Die „CH22-Band“ hat am Freitag, 29. Mai 2020, die Halle 32 für sich und streamt ihr Konzert per YouTube – spannend für alle Beteiligten.

Kindertheater-Reihe startet mit Gespensterjagd

Von ihr stammt die „Tintenherz“-Trilogie, von ihr stammen die „Wilden Hühner“ und sie hat auch die „Gespensterjäger“ erfunden: Cornelia Funke. Letztere standen am Anfang ihrer Karriere als international gefeierte Autorin. Den ersten Band der Reihe, „Gespensterjäger auf eisiger Spur“, hat John Y. Hammer für die Bühne bearbeitet – eine spannende und schaurig-schöne Geschichte. Das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel präsentiert das Stück auf der Bühne der Halle 32: am 3. September 2020, zum Auftakt der nächsten Kindertheater-Saison.

Darin jagen der Held Tom, das Schreckgespenst Hugo und die erfahrene Gespensterjägerin Hedwig Kümmelsaft nicht etwa ein Virus, sondern das gefährlichste aller Gespenster. Ihre Bewaffnung: Friedhofserde und Veilchenparfüm. Wird es dem Trio gelingen, den fiesen Geist aus der Villa des liebenswerten Schreckgespenstes Hugo zu vertreiben? Wer mag, kann Tickets für die Gespensterjäger und weitere fünf Kinderstücke im Abo erwerben. Der Freiverkauf für die einzelnen Aufführungen startet in Kürze. Nähere Infos finden sich auf der Website halle32.de unter dem Punkt „Unser Programm“.

Mehr zum Stück

Corona komisch

Die Urinale in der Halle 32 geben derzeit ein beschämendes Bild ab. Nur an den Rändern darf der Mann derzeit pinkeln. Warum? Um Menschen mit Paruresis eine Chance zu geben, der so bezeichneten Angst vorm Wasserlassen, wenn jemand direkt neben einem steht? Nein. Die Distanz würde für Wasserlassenängstliche eh nicht reichen. Aber an jedem Pissoir steht einer, unsichtbar zwar, aber spürbar: der Sicherheitsabstandler am ersten, der Kontaktsperrer am zweiten und der Distanzwahrer am dritten Becken. So wie es derzeit aussieht, werden die drei Typen noch eine ganze Weile die Urinale blockieren. So viel können die doch gar nicht gesoffen haben!? Die Putzfrau, aus einem fernen Land stammend, hat die Maßnahme von wegen Corona nicht recht verstanden, oder gerade doch? Ihr Kommentar: „Corona? Corona komisch.“

Mehr Informationen rund um die Halle 32 auf www.halle32.de.

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