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Ausgabe 91 | Dezember 2020
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Bei der Wahl zum Wort oder Unwort des Jahres findet die Jury diesmal auf nur einem Themenfeld einen reich gedeckten Tisch: Im Zuge der Coronakrise tauchten so viele Begriffe auf, die vorher nahezu unbekannt oder nicht gebräuchlich waren. Bei der Halle 32 führen zwei Worte die Hitliste an, die bis dato extrem selten benutzt werden mussten: „abgesagt“ und „verschoben“. Das alles begann am 13. März 2020, tatsächlich ein Freitag. Für den 14.3. stand die „Pasión de Buena Vista“ auf dem Programm, die Show voll kubanischer Lebensfreude. Doch stattdessen musste die Halle zum ersten Mal schließen – es sollte nicht das letzte Mal für 2020 gewesen sein.
Damals waren die ersten Gedanken: Das tut jetzt weh, aber im Mai, wenn die Luft warm wird, sieht die Sache bestimmt schon anders aus. Die Wirklichkeit belehrte eines Schlechteren: Im gesamten Zeitraum von Mitte März bis Ende Oktober 2020 konnte kaum eine Veranstaltung stattfinden. Weil es entweder nicht erlaubt war oder die Veranstalter vorsichtshalber abgesagt haben. Im Sommer dann wenigstens die Eigenproduktion „Kuno Knallfrosch“, dazu das erste Geister-Konzert per Livestream in der Hallengeschichte – mit der CH22-Band.
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Nicht defekt, nur gesperrt: Selbst die Pissoirs bleiben vom Mindestabstand nicht verschont. Die spielte dann zu ihrem 22-jährigen Bestehen nochmals einen Gig im August, diesmal vor rund 100 leibhaftig zugelassenen Gästen, jedoch unter Corona-bedingten Beschränkungen. „Mitsingen war strikt verboten“, lautete die Schlagzeile in der Zeitung. Das sieht bei CH22 normalerweise ganz anders aus. Im September kam noch „Nathan der Weise“ auf die Bühne, Inga Lühning/André Nendza und Anne Haigis musizierten. Als dann Ende Oktober das für Kinder inszenierte „Dirigentenduell“ aufgeführt wurde, war schon klar: Ab November müssen die Hallentore wieder komplett schließen.
Inzwischen ist entschieden, dass auch im Dezember nichts mehr laufen wird, der Teil-Lockdown dauert bis mindestens Weihnachten an. Einiges war bereits im Vorfeld gestrichen worden, etwa das stets erfolgreiche Mitsingkonzert mit Frau Höpker. Und auch den Xmas Rock hat es getroffen – also kein fröhliches Singen, Tanzen und Freunde treffen kurz vor Weihnachten 2020. Das alles war am 27. Januar noch völlig undenkbar, als in Bayern Deutschlands erster offiziell bestätigter Corona-Fall bekannt wurde.
Dass die Kulturszene mit am stärksten von den Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung getroffen wurde und wird, trifft auch die Halle 32 ins Mark. So vieles nicht präsentieren zu können schmerzt. Die Gäste nicht begrüßen zu dürfen tut weh. Die Künstlerinnen und Künstler zu Hause zu wissen und nicht auf der Bühne zu sehen macht traurig. Die Kulturschaffenden haben protestiert, die Situation hat sich nicht geändert. Ein solcher Jahresrückblick kann nicht anders klingen als bitter. Umso mehr richtet das Team der Halle 32 den Blick aufs neue Jahr. Es ist ein hoffnungsvoller Blick. In diesem Sinne: schöne Weihnachten!
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Angesagt und vorverkäuflich
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die feisten kommen am 27. Februar 2021. Der Vorverkauf läuft, zum Beispiel für folgende Highlights aus dem Programm: Sa | 27.02.21 | die feisten | Viele Instrumente, viele Stile, viele lustig: Rainer und C führen in einen musikalischen und textlichen Kosmos, der ihnen schon den Deutschen Kleinkunstpreis eingebracht hat – man höre und lache. +++ Mi | 14.04.21 | Premiere „Sonnenmarsch“ | Dem einen bedeutet er Ruhm und sorgenfreie Zukunft, den meisten bringt er den Tod: der Sonnenmarsch, veranstaltet in einem diktatorischen Staat der Jetztzeit. Die Dark-Rock-Oper von Martin Kuchejda, Jens Berens und Gregor Leschig erzählt die Geschichte eines perversen Kultes. +++ Do | 29.04.21 | Andrea Badey/Matthias Ebbing | „Schwarze Schafe, heute ganz in Weiß”, heißt das Programm der Kölner Komödiantin, ein hinreißender Abend, den Matthias Ebbing musikalisch gestaltet. +++ Karten bei AggerTicket unter 02261 3003-888, bei www.koelnticket.de (0221 2801) und allen anderen bekannten Vorverkaufsstellen
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Eine Zierde unter jedem Bäumchen: Tickets für Veranstaltungen in der Halle 32 Lange soll in der Runde der Ministerpräsidenten darüber gestritten worden sein, aber selbst dieses Jahr wird es dem Vernehmen nach ein Weihnachtsfest geben. Vielleicht stellt sich jetzt noch mehr die Frage: was schenken? Unsere Antwort: Tickets für Veranstaltungen in der Halle 32. Für Kinder bietet sich beispielsweise ein Mini-Abo an – mit drei Theateraufführungen speziell für junges Publikum zum günstigen Preis. Entsprechendes gibt´s auch mit Blick auf die erwachsenen Kulturfreundinnen und -freunde: ein Beethoven-Abend, eine Dark-Rock-Oper und eine bunte Revue mit Heimatbezug sind im Dreierpack erhältlich.
Ansonsten informiert unser Programmkalender unter halle32.de über das, was in den nächsten Monaten auf die Bühne kommt. Vielleicht wieder mal herzlich lachen bei den feisten, siehe oben? Oder bekannte Songs genießen, so wie sie das Duo Meinschu interpretiert? Einfach mal auf der Website stöbern, die nach der Corona-Dürre auch wieder wachsen wird. Wir wünschen viel Freude beim Schenken!
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Beethoven geht auch noch 2021
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Ludwig van dürfte sich mit Recht ärgern über 2020, denn das sollte sein Jahr werden, das Beethoven-Jahr, in dem man seines 250. Geburtstags gedächte! Ein Virus kam dazwischen und alles von langer Hand Geplante an Konzerten, Ausstellungen, Symposien etc. fiel flach. Da kann es nicht falsch sein, im neuen Jahr den 251. zu feiern. Die Halle 32 tut es am 3. Februar 2021 mit einem besonderen Abend, den der Rezitator Lutz Görner gemeinsam mit der Pianistin Nadia Singer gestaltet.
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Nadia Singer und Lutz Görner sorgen für Nähe zu Beethoven. Eine ideale Kombination: Der eine erzählt auf wunderbare Weise vom Leben und Leiden des großen Komponisten, die andere illustriert das Gesagte mit verzaubernden Tönen. Man muss nichts von Beethoven wissen, um seine Musik zu mögen. Aber es steigert den Genuss, Hintergründe und Biografie zu kennen. Dabei spürt Lutz Görner den Menschen hinter dem Komponisten auf: „Ein Kraftgenie. Launisch, ungestüm, sonderbar, roh, unbescheiden, stolz, eitel, fremd und kalt. Aber bei alledem auch gutmütig, edel, empfindsam und der wärmste Freund.“ Die Pianistin Nadia Singer spielt Klaviermusik des jungen Ludwig van Beethoven, aber auch die in die Zukunft weisenden Sonaten wie die mit dem Mondschein. Unvergleichliche Wundermusik, auf einfühlsame Weise gespielt.
Weitere Infos und Tickets
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Schätze aus dem Bücherschrank #3
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Konrad Lorenz: Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen, Deutscher Taschenbuch Verlag, 1967 Die ganze Halle 32 ist seit Wochen geschlossen. Die ganze? Nein! Ein kleiner, unbeugsamer Teil der Halle steht weiterhin offen: das Südfoyer. Und darin wartet der ebenfalls offene Bücherschrank: Jeder kann Bücher hineinstellen oder herausnehmen. Oft verbergen sich literarische Schätze in den Regalen. Wir heben sie und stellen sie hier vor – und wer Glück hat, ergattert bei seinem nächsten Besuch ebendieses Buch für sich zu Hause.
Der Titel wirft zunächst Fragen auf: Der berühmte Verhaltensforscher Konrad Lorenz redete also mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen. War´s das schon? Was ist mit den Echsen, den Flughörnchen, den Hausstaubmilben? Vor allem aber: Über was, um Himmels willen, hat Lorenz mit den Tieren geredet? Corona gab´s noch nicht, also? Über die Fußballergebnisse, über Schminktipps oder über Menschliches, Allzumenschliches?
Besonders erfolgreich scheint er nicht immer gewesen zu sein. Darauf deuten seine Erfahrungen mit Goldhamstern hin, denen er es nach eigenem Bekenntnis nicht ausreden konnte, die Nagezähne vom Perserteppich zu lassen. Die arme Ehefrau! Dabei schreibt der Verhaltensforscher auf Seite 71: „Es ist nichts Besonderes, das ,Vokabular‘ einiger Tierarten zu verstehen.“ Hört, hört! Sein Goldhamsterisch zumindest dürfte ausbaufähig gewesen sein.
Das Inhaltsverzeichnis weckt auf jeden Fall Lust auf die Lektüre. Kostproben: „Die zeitlosen Gesellen“, „Treue ist doch kein leerer Wahn“ und, Obacht, „Schaff Dir keinen Buchfinken an“. Tun wir nicht, wir stehen eher auf Bücherwürmer. Insgesamt gibt es neben Lehrreichem viel Amüsantes aus dem Zusammenleben von Mensch (Lorenz) und Tier (z. B. Hamster). Somit klingt das Urteil positiv – das Buch wirkt wie Medizin in diesen finsteren Zeiten. Fischt es Euch aus dem Offenen Bücherschrank!
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Wenn Sie sichergehen wollen, dass die in diesem Newsletter angekündigten Veranstaltungen trotz der Coronaviruskrise tatsächlich stattfinden, informieren Sie sich auf halle32.de. Dort finden Sie den jeweils aktuellen Stand der Dinge. Aufgrund des nicht vorhersehbaren Infektionsgeschehens kann es auch kurzfristig zu Änderungen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.
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Mehr Informationen rund um die Halle 32 auf www.halle32.de.
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