Vertrauen gewinnen, am Ball bleiben

Seit mehr als einem Jahr gehört die Halle 32 zu den Veranstaltungsstätten, die durch Lockdown-Phasen und Beschränkungen stark von der Corona-Pandemie betroffen sind. Wie sich die Situation darstellt, erläutert Leiter Martin Kuchejda im Interview.

Ist die Halle 32 in ihrer Existenz bedroht? Immerhin summieren sich inzwischen etliche Lockdown-Monate?  

Martin Kuchejda: Glücklicherweise befindet sich die Halle 32 in der Trägerschaft einer Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Fehlbedarf wiederum von der Stadt Gummersbach gedeckt wird. Der Vorsitzende unseres Verwaltungsrates ist Bürgermeister Frank Helmenstein, der uns auch in der Krise sehr unterstützt. Außerdem ist es uns erlaubt, durch sogenannte „privilegierte Veranstaltungen“ Einnahmen zu generieren. Dazu gehören Rats- und Ausschusssitzungen sowie Wahlaufstellungen der Parteien. Insgesamt sind das natürlich viel weniger Veranstaltungen als in der Normalzeit, aber wir bleiben so am Ball.

Martin Kuchejda, Leiter der Halle 32

Was hat sich während der Schließzeiten in der Halle getan?  

Martin Kuchejda: Viel. Wartungen vorziehen, Grundreinigung, Reparaturen, auch mal das anpacken, wofür es normalerweise wenig Zeit gibt: So sah der Alltag aus. Mithilfe von Förderprogrammen des Bundes und des Landes haben wir uns technisch fit gemacht für neue digitale Anforderungen, wir haben viel gestreamt, Videos produziert und uns fortgebildet. Ich werde oft gefragt, was ich denn so im Moment machen würde, da sei ja nichts zu tun. Das Gegenteil ist der Fall: Wir arbeiten intensiv an der Vorbereitung von Theaterprojekten und erstellen Konzepte. Nicht zu vergessen: Die Halle 32 absolviert normalerweise mehr als tausend Veranstaltungen im Jahr. Die Jahre 2020 und 21 waren komplett verplant. Diese geplanten Veranstaltungen sagen sich nicht von allein ab, der Aufwand ist enorm.  

Welche Perspektive ergibt sich im Hinblick auf den Herbst? Wie kann ein Neustart gelingen?  

Martin Kuchejda: Das Gucken auf den Herbst knüpft sich an die Hoffnung auf eine funktionierende Impfkampagne und flächendeckende kostenlose Testangebote. Es muss aber klar sein, dass der Re-Start nicht von null auf hundert funktionieren kann. Der Veranstaltungsmarkt, egal ob in der Kultur, im Tagungsbereich oder bei privaten Feiern, liegt völlig darnieder. Etliche Strukturen werden dauerhaft beschädigt sein. Wir stehen vor einer langen Übergangsphase mit bleibenden Einschränkungen. Und so, wie wir uns wieder an unsere Gäste gewöhnen müssen, so müssen auch die Gäste wieder Vertrauen zu uns gewinnen. Ich hoffe, dass das gelingen wird und wir spätestens im Herbst wieder in einen geregelteren Betrieb einsteigen werden – gemeinsam mit unserer Gastronomie, dem 32 Süd. So wären wir wieder komplett für alle da.

Angesagt und vorverkäuflich

Foto: Josy Freundt

Komikerinnen-Gespann der Extraklasse: Biggi Wanninger (l.) und Andrea Badey. Foto: Josy Freundt

Der Vorverkauf läuft, zum Beispiel für folgende Highlights aus dem Programm:

Mi | 09.06. | Berlin kann jeder, Gummersbach muss man wollen | Die große Kleinstadt-Show, bei der es um die Seele der Stadt geht! Hier ist alles möglich: Das Profi-Ensemble der Burghofbühne Dinslaken wirft Fragen auf, singt, spielt und teilt sich die Bühne mit lokalen Acts. Das muss man lieben. +++ So | 26.09. | Wanninger/Badey | „Doppelpack, zwei Komikerinnen geben sich die Ehre“: So lautet der Titel des gemeinsamen Programms von Biggi Wanninger und Andrea Badey. Stunksitzungs-Präsidentin meets Lebenskomik-Frauenbeauftragte. Nix wie Vorhang auf! +++ Do | 16.12. | XMAS-Jazz | Das JazzStones-Trio, sonst eher mit der Bearbeitung von Rolling-Stones-Titeln befasst, passt sich der Jahreszeit an und adaptiert bekannte Weihnachtslieder und -songs – ohne dass die Stones im Programm gänzlich fehlen würden. +++ Karten bei AggerTicket unter 02261 3003-888, bei www.koelnticket.de (0221 2801) und allen anderen bekannten Vorverkaufsstellen

Theatererlebnisse: einzeln oder im Paket

Passagier 23: ein Bühnen-Thriller nach Sebastian Fitzek. Foto: Zehentmeier

Der Plan steht. Alles ist vorbereitet, die Stücke sind festgelegt, die Ensembles gebucht. Im September deuten die Zeichen auf Theatererlebnisse: Die neue Spielzeit beginnt! Sechs Aufführungen für Erwachsene, sechs für Kinder füllen das Programm. Für die Kinder treten auf: der Räuber Hotzenplotz, die Hexe Bibi und jede Menge Tiere – auf einer Konferenz, dazu Haselmäuse, Nachtigallen und eine Schwalbe. Die heißt Sterni und kommt im Rahmen einer neuen Eigenproduktion der Halle 32 daher.

Auf ein vielfältiges Angebot dürfen sich auch die Erwachsenen freuen. Ob Thriller, Komödie, Künstlerporträt, Klassiker oder Dementical: Langweilig wird es nie. Schon jetzt sind die günstigen Abos für jeweils Kinder und Erwachsene im Handel, zum attraktiven Paketpreis. Wer sich eher für bestimmte Stücke aus dem Programm interessiert, sollte sich den 1. Juni 2021 im Kalender anstreichen. Dann beginnt der Ticket-Einzelverkauf. 

Alle Details zum Programm, zu Abos und Einzeltickets gibt es auf halle32.de.

Auszeit für den Newsletter

Ist nur mal kurz weg: der Halle-32-Newsletter

Öffnung ja, Öffnung nein, findet statt, findet nicht statt, angesagt oder abgesagt: Die Halle 32 kann es aus eigener Kraft nicht entscheiden, sondern ist an die gesetzlichen Vorschriften gebunden. Die tragen in diesem Fall den Namen: Coronaschutzverordnung. Vor diesem Hintergrund gleicht das Ankündigen von Veranstaltungen einem Stochern im Nebel, einem Veröffentlichen auf gut Glück. Das ermüdet uns, das ermüdet unser Publikum. Daher haben wir uns entschieden, das Erscheinen des normalerweise monatlichen Newsletters für eine Weile auszusetzen. Denn der kommt ja logischerweise im Vorfeld eines Veranstaltungszeitraums heraus. Und von dem wissen wir derzeit nie, was erlaubt ist und was nicht. Schnell reagieren können wir über unsere Website unter halle32.de und unsere Auftritte bei Facebook und Instagram. Dort gibt es das Neueste tagesaktuell. Der Newsletter erscheint aber sofort wieder auf der Bildfläche, wenn sich abzeichnet, dass es weitergeht mit unserem Programm. Dann gibt´s wie gewohnt Hintergründe und Ausgewähltes an die E-Mail-Adressen der Abonnierenden. Für diese Lösung hoffen wir auf Verständnis – bleibt uns treu! Danke.

Schätze aus dem Bücherschrank #6

Die ganze Halle 32 ist seit Wochen geschlossen. Die ganze? Nein! Ein kleiner, unbeugsamer Teil der Halle steht weiterhin offen: das Südfoyer. Und darin wartet der ebenfalls offene Bücherschrank: Jeder kann Bücher hineinstellen oder herausnehmen. Oft verbergen sich literarische Schätze in den Regalen. Wir heben sie und stellen sie hier vor – und wer Glück hat, ergattert bei seinem nächsten Besuch ebendieses Buch für sich zu Hause.

Mary Scott: Truthahn um Zwölf, Goldmann Verlag, München 1987

Viele Deutsche treibt eine Sehnsucht nach Neuseeland um. Und viele Deutsche lachen gern, sei es auch aus unterschiedlichen Gründen. Da kommt dieses Buch gerade recht, geschrieben von der „Meisterin des heiteren Romans“, wie es auf der Umschlagrückseite heißt. Damit ist Mary Scott gemeint, die von 1888 bis 1979 gelebt hat, und zwar wo? Richtig, in Neuseeland. Dort war sie Bestsellerautorin und in den 1960ern sind viele Bücher von ihr auf Deutsch erschienen. Die trugen Titel wie „Onkel ist der Beste“ oder „Und abends etwas Liebe“. Der einstige Ruhm ist heute verblasst, Mary Scotts Bücher finden sich nur noch gebraucht – sind also fast nicht mehr erhältliche Schätze!

Ein Exemplar steht in unserem Bücherschrank: der Roman „Truthahn um Zwölf“. Die Geschichte spielt vor klassischem neuseeländischen Panorama, es treten Farmen, Schafe, Pferde auf und mittendrin drei junge, heitere und verheiratete Frauen. Denen kommt die englische Nichte eines angesehenen Mitbürgers in die Quere, hübsch und sehr von sich überzeugt. Wäre doch gelacht, wenn die das heitere Trio nicht auf Normalmaß geschrumpft bekäme!

Was die Heiterkeit steigert, ist die Tatsache, dass wir nun bald Ostern haben, der Roman aber an Weihnachten spielt. Weniger witzig hingegen: Zum Christfest werden am anderen Ende der Welt frische Tomaten gepflückt und Erbsen geschält. Naja, da ist dann eben Sommer. Auch komisch. Jedenfalls kein Grund, sich nicht jetzt am trotz Lockdown zugänglichen Bücherschrank zu bedienen.

Wenn Sie sichergehen wollen, dass die in diesem Newsletter angekündigten Veranstaltungen trotz der Coronaviruskrise tatsächlich stattfinden, informieren Sie sich auf halle32.de. Dort finden Sie den jeweils aktuellen Stand der Dinge. Aufgrund des nicht vorhersehbaren Infektionsgeschehens kann es auch kurzfristig zu Änderungen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.